Armenien-Fonds Hayastan-Fonds e.V.
 
Gemeinnütziger Verein

Worum geht es bei der Verteilung der Wohnungen in Gyumri?

Heute, mehr als 30 Jahre nach dem verheerenden Spitak-Erdbeben, gibt es in Gyumri immer noch eine große Anzahl von Blechhütten (Domik). Basierend auf Daten der Gemeinde Gyumri gibt es derzeit 2.804 Domiks.
Allein in Gyumri wurden 20.612 Häuser durch das Erdbeben von 1988 entweder vollständig zerstört oder sie sind unbewohnbar geworden. Im Laufe der Jahre wurden 21.184 Häuser, einschließlich Wohnungen in Gyumri durch verschiedene Projekte gebaut. Dennoch ist die Zahl der Obdachlosen in Gyumri auch mehr als 30 Jahre nach der Katastrophe immer noch extrem hoch.

Laut einer vom Nationalen Statistischen Dienst RA veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2017 weist die Region Shirak die höchste Armutsrate Armeniens auf, wobei 44 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben.

Die meisten Familien welche in Domiks leben, verloren bei dem Erdbeben von 1988 ihr Zuhause. In den Jahren nach der Katastrophe wurde ein Teil dieser Bevölkerung mit Domiks versorgt, aber schließlich entstand eine neue Wohnungskrise, da die Familien weiterwuchsen, sich aber immer noch nicht leisten konnten, ihre Domiks zu verlassen. Durch die Bereitstellung eines Domiks für jedes Haus, das durch das Erdbeben verloren ging, hat die Regierung das Wohnungsproblem als gelöst betrachtet. 

Damit blieb das Wohnungsproblem in Gyumri ungelöst, die zu weiteren Problemen geführt haben: Als Folge des Lebens unter unhygienischen Bedingungen haben viele Bewohner schwere Krankheiten entwickelt. In einem Domik gibt es gar keinen Schutz vor der Winterkälte und der Hitze im Sommer. Die Wände sind verschimmelt, Toiletten und Küchen in einem unzumutbaren Zustand. Die meisten Hütten sind aus Altmetallen oder Holz gebaut, während einige teilweise mit Steinen bedeckt sind. Fast alle Domiks sind eigentlich unbewohnbar. 


Seit über 30 Jahren sind Generationen in Gyumris "temporären" Hütten geboren und aufgewachsen und haben keine andere Wahl als dort unter menschenunwürdigen Bedingungen leben zu müssen. Sie müssen sich mit einer Vielzahl von sozialen, psychologischen und finanziellen Fragen auseinandersetzen. Viele Bewohner haben ihre Berufe und Bestrebungen aufgegeben. Die Menschen haben ihre Würde verloren. Während sie weiterhin am Rande der Gesellschaft leben, fühlen sie sich allein gelassen und werden von einem tiefen Gefühl der Hoffnungslosigkeit geprägt. Nachdem sie ihren Glauben an eine bessere Zukunft verloren haben, kämpfen sie nun um das bloße Überleben.


Der Armenienfonds stellt Wohnungen seit 2014 zu wirtschaftlich benachteiligten Familien in Gyumri zur Verfügung.

Unser  Gyumri: Aufbau eines neuen Lebens

Die Gemeinde Gyumri hat an Hayastan All Armenian Fund Anfang 2020 ein  Grundstück vom 5800 m² neben dem Bezirk Mush direkt an der Hauptstraße gespendet. Hier werden 4 Häuser und verschiedene Einrichtungen wie Kindergarten und Geschäfte für die arme Familien von Gyumri zur Verfügung gestellt. Himnadram beauftragte bereits einen Architekt dessen Entwurf finden Sie unten. Bitte beachten Sie, dass die Gesamtkosten des Projekts bei ca. 3 Millionen $ liegt. Wir haben ca. 1,5 Millionen $ bereits gesammelt. Das Projekt wird in zwei Phasen durchgeführt. In der ersten Phase werden wir das Gebäude Nr. 1 und 2 sowie den Kindergarten aufbauen. Nach der Phase 1 werden wir neue Spender und Investoren einbeziehen, um das 3. und 4. Gebäude fertigzustellen. 

Aufgrund der Corona Einschränkungen und die zahlreichen Spendenaufrufe, wurde mit dem Beginn des Aufbaus der Häuser in Gyumri abgewartet. Voraussichtlich wird Anfang 2021 damit angefangen.

Hier finden Sie das Entwurf: 

Our Gyumri Design
20_Mush_Album_Draft_2020_04_29.pdf (2.74MB)
Our Gyumri Design
20_Mush_Album_Draft_2020_04_29.pdf (2.74MB)


Anahit Sukianyans Familie bekommt eine Sozialwohnung in Gyumri

Anahit ist 53 Jahre alt und zieht ihre vier Kinder schon seit 16 Jahren alleine groß. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, weil dieser ein Alkoholiker war. Seit drei Jahren wohnt Anahit mit ihren Kindern in diesem Mietdomik. Davor wohnten sie auch in einem anderen Domik. Diese Familie hatte nie ein eigenes Zuhause. Anahit putzt gelegentlich Wohnungen und arbeitet als Tellerwäscherin in einer Gastronomie, um das tägliche Brot zu verdienen und die Miete des Domiks zu zahlen; der monatliche Lohn beträgt nicht mehr als 18.000 AMD.  Infolge der unzumutbaren Lebensbedingungen bekam die alleinerziehende Mutter gesundheitliche Probleme. Trotz dessen arbeitet die mutige Frau und verliert die Hoffnung auf ein eigenes Zuhause nicht. Ihr drittes Kind, Andranik, ist gerade im Wehrdienst in Berg-Karabach. Der jüngste Sohn Narek besucht die Schule. Das Gesamteinkommen der Familie besteht aus einem Kindergeld von 22.000 AMD und Anahits Gehalt.  Man kann nicht in Worte fassen, wie glücklich Anahits Familie war, als ihr der Deutsche Ausschuß des „Armenien-Fonds e.V.“ die Schlüssel einer Wohnung überreichte. Nun wohnt Anahit mit ihren Kindern in einer geräumigen und hellen Wohnung und bedankt sich bei jedem, der dazu beigetragen hat.          

Familie Galstyan bekommt eine neue Wohnung 

Familie Galstyan seit 28 Jahren in einem Domik. Die zwei Töchter von Woskehat und Ljowa sind während des Erdbebens 1988 ums Leben gekommen. Artur, das vierte Kind der Familie, kam 1991 frühzeitig und mit einem Kilo auf die Welt. Es gab fast keine Hoffnung, dass er überlebt. Er leidet an der zelebralen Lähmung und wurde bereits zweimal operiert. Zurzeit macht er eine Rehabilitationstherapie für Füsse. Mit zehn Jahren versuchte Artur ohne Rollstuhl zu laufen. Nunkann er trotz seiner Behinderung täglich zwei bis drei Kilometer laufen. Dennoch ist der 24-jährige Artur sehr optimistisch. Er interessiert sich für Informatik, hat in einer Berufsschule gelernt und hat bereits zwei Zeugnisse als Computeroperator. Artur ist immer mithilfe seiner Mutter in die Schule und später in die Berufsschule gegangen. Außerdem ist er ein Mitglied des Sportvereins „Pyunik“ für Behinderte. Er versucht heute mit seinen Qualifikationen eine Arbeitsstelle zu finden, um die Lebensunterhaltskosten der Familie zu übernehmen. Das einzige Einkommen der Familie ist das geringe Kindergeld (22.000 AMD) und die Rente von Ljowa (28.000 AMD).

Dank Ihrer Spenden bezieht Anna ihre neue Wohnung

Anna Sargsyan ist eine alleinerziehende Mutter dreier Töchter. Sie war frisch verheiratet, als sie mit ihrem Ehemann nach Ekaterinburg (Russland) zog, wo das Ehepaar ein neues Leben begann. Aber ihr Glück dauerte nicht lange, ihr Mann kam durch einen Autounfall ums Leben. Die verwitwete Anna kehrte mit ihren drei Kindern nach Gyumri zurück und blieb obdachlos. Sie war gezwungen eine feuchte Blechhütte zu mieten. Ihre kleinen Töchter litten ständig an Atemwegsentzündungen. Anna konnte die Pflege der ständig kranken Kinder und die Sorge um den Lebensunterhalt nicht mehr verkraften. Die Lage wurde immer schlimmer. Aber wie Anna sagt: „Gott ist großzügig, er hat uns eine Tür aufgemacht“. Und diese Tür wurde dank Ihrer Spenden an einem wunderschönen Maitag von dem Deutschen Ausschuß des Armenien Fonds e.V. geöffnet.

Ruzanna und ihre Kinder finden endlich ihr Zuhause

Ruzanna Yeghoyan ist eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. Ihr Ehemann verließ sie 2008 und kam nie mehr zurück. Die verlassene Frau blieb mit ihren zwei Kindern auf der Straße. Viele Jahre sind sie von einer Blechhütte („Domik“) zur Anderen gezogen. Selbst diese Blechhütte war nicht ihre eigene: Ruzanna zahlte 5 Tausend Dram für dieses miserable Häuschen. Ruzanna leidet an Nervenschwäche und wird häufig bewusstlos. Eigentlich darf sie keine schwere körperliche Arbeit leisten, aber sie hat keine andere Wahl. Im Sommer erntet sie Kartoffeln in dem benachbarten Dorf Azatan. „Es ist nicht schlecht“, sagt sie, „Sie zahlen mir pro Tag 3 Tausend Dram. Es ist besser als nichts. Und ich bekomme noch 15 Tausend Dram Kindergeld. Wir kommen irgendwie zurecht“. Mit 50 Dollar im Monat könnte Ruzanna nie eine Wohnung kaufen. Nun wohnt sie mit ihren Kindern in einer hellen, geräumigen und gut eingerichteten Wohnung. Sie wiederholt ständig: „Sei jeder gesegnet, sei jeder gesegnet... jeder, der dazu beigetragen hat“.